St. Urbanus aus westlicher Sicht (Foto: Franz Kappe)
Seit mehr als 500 Jahren ist die St. Urbanus-Pfarrkirche Mittelpunkt des Rhader Gemeindelebens. Bereits vor der Abpfarrung von Lembeck im Jahre 1489 stand inmitten der Bauernschaft Rhade eine kleine Kapelle. Sie bestand aus dem Chor und dem anschließenden Schiffsjoch. Eine kleine Sakristei schloss sich an der östlichen Chorwand an. Der Ursprung dieser Kapelle liegt im 13. Jahrhundert, ungefähr zur Zeit der ersten urkundlichen Erwähnung des Bauerndorfes Rhade im Jahre 1217.
Seit wann die Kapelle dem heiligen Urbanus geweiht war, ist nicht schriftlich dokumentiert. Zunächst waren vermutlich die Apostelfürsten Peter und Paul bzw. der heilige Bonifatius Kirchenpatrone von Rhade. Später wurde sie dem heiligen Papst Urbanus V. (1362-1370) geweiht.
Von der einstigen Kapelle ist heute nichts mehr zu sehen. Im Laufe der Jahrhunderte wurde dem Wachstum der Gemeinde durch mehrere An-, Neu- und Erweiterungsbauten Rechnung getragen.
Der Bau der heutigen Kirche wurde nach dem Abriss der bestehenden Kapelle im Jahre 1839 begonnen. Rhade hatte damals 542 Einwohner. Die Einweihung der Kirche erfolgte 1841.
Unter reger Mithilfe der Bevölkerung und durch viele Spendengelder finanziert, wurde die Urbanuskirche 1951 erweitert. Rhade war inzwischen auf 1.558 Einwohner angewachsen. Die Chorwand wurde abgebrochen, die Kirche nach Osten zur Debbingstraße erweitert und an der Nordseite eine neue Sakristei angebaut. Die Zahl der Sitzplätze stieg auf 290 an.
Im Jahre 1996 wurde in der St. Urbanuskirche eine umfangreiche Innenrenovierung durchgeführt. Im Zuge dessen wurde die neue Orgelbühne im Turm errichtet, auf der dann 1998 eine neue Stockmann Orgel aufgebaut wurde.
Die ersten Glocken der St. Urbanus-Kirche stammten aus den Jahren 1723 und 1807. Im Zuge der Turmaufstockung im Jahre 1830 wurden sie durch drei neue Glocken ersetzt. Wie viele Glocken in Deutschland wurden auch diese drei Rhader Glocken im 1. und 2. Weltkrieg für die Waffenproduktion eingeschmolzen. Im Jahre 1922 wurde das Geläut mit drei Stahlglocken bestückt. Ein elektrisches Läutewerk erhielt die Kirche 1957.
Quelle: Festschrift „Mit einer Hoffnung gemeinsam auf dem Weg“ zur Bildung der Seelsorgeeinheit Dorsten-Nord am 17. Juli 2011.
Blick von der Orgelbühne und vom Altar aus. (Fotos: Franz Kappe)